Freitag, 28. Oktober 2005

Magick Excourses I

Den Zufall herbeizwingen.

Donnerstag, 27. Oktober 2005

Medea.

Es töten bevor man es diesem überlässt.

[Das ist auf eigenartige Weise ein Samhain-Archetypus. Ein anderer als Hekate. Ein anderer als Morgane. Als Kali sowieso. Medea, die Menschenfrau; sie tut es offenen Auges und im vollen Bewußtsein. Und so blitzen sie dann doch alle auf in ihr: Hekate, Morgane, Kali, Percht - und die Furien: Jason, dieser eitle Fatzke]

Nachtrag: Beim Nachdenken: Die ultimative Konsequenz i s t analog Hekate. Zu Jason: Es ist das Verkennen der Verhältnismäßigkeit, die den Verrat dimensioniert; seine inhärente Schwäche, sein Scheitern an Narziss. Der "Tod des Lichtes" (Nun = "Gottes Not") beginnt also dort, Medea bringt es im Körperlichen zur Evokation?


Rubrik: Stigmata

Abgetaucht

Liebe Leser/Innen, wie Sie sehen können, ist meine gesamte Navigationsleiste nach unten auf den Blog gerutscht, wiewohl ich am Bloglayout gar nichts geändert habe.
Ob der Kobold nunmehr auch online sein Unwesen treibt? *schmunzelt.
Beim letzten Ausloggen jedenfalls war noch alles ok - kann mir bitte jemand sagen, wie ich die Navigationsleiste wieder nach oben bekomme?
Vielen Dank für Ihre Hilfe.


0-kobold
[Grafik via Jantiff]


Nachtrag: Ich glaube es nicht! Kaum stelle ich diesen Beitrag hier und einen im Twoday-Hilfsforum ein, funzt wieder alles. Die lange Nase von Wemauchimmer (Kobold!! Kobold!!!) sehe ich bildlich vor mir *lacht schallend.

Dienstag, 25. Oktober 2005

Der Serbe.

Jeden Tag sitzt er in seiner Trinkhalle
vertreibt sich die lange Zeit mit Fernsehen
Gesprächen mit Kunden
stellt mir die Cola light schon in die Durchreiche
wenn ich das erste Mal passiere
auf dem Weg zum Supermarkt.
Seine Augen sind so wach
nicht die abgestumpften Augen des
türkischen Dönerverkäufers
oder seiner Landsleute im Handyshop,
die Monotonie des Alltags reflektierend.
Das Leben tanzt in seinen Augen
auf den zwei Quadratmetern des Ladenraumes,
mit einem Lachen, das dort aufflammt
und erst dann den Mund erreicht
breit und klaren Antlitzes, aus gradem Rücken
herausgeatmet, aus offenen Armen,
das Nomadenblut des Mutigen
im Blau der Iris unter slawonischen Himmeln.
Wir betonen unsere Sprachen von Anfang an,
ich das Kaj-Kroatische, er das Serbische:
Betonen sie beim Gruß, rollen die Worte
in die Abgründe zwischen unseren Völkern,
stapeln die Andersartigkeiten spielerisch
in die Konsonanten, ich dehne die Vokale
aj, aj, aj
grinse immer öfter innerlich:
wie sie doch die Kluft auf:füllen
diese Buchstaben
diese Zungen.
Die Antwort blitzt aus seinen Augen,
hier, in der Fremde
über die Cola und die Euro hinweg:
Frieden
.


Rubrik: Schmetterlingsclan

Montag, 24. Oktober 2005

Wilhelm Klemm:

Die Sprache

Ein wildes Ungetüm mit tausend Zungen
mit Augen, die wie Feuerräder schwingen,
und wehendem Gebläse heißer Lungen

läßt seine staubigen Riesenflügel klingen,
am Boden streifend, träg im Dämmerlicht.
Wir aber wagen näher nicht zu dringen.

Und plötzlich türmt es sich, die Erde bricht,
die Sterne taumeln unter seinen Nüstern,
es streift des Herrn ehrwürdig Angesicht.

Schäumt, lästert, brüllt auf wilden Sturmregistern,
beruhigt sich, wird leichter, dünner, reiner,
und lagert auf dem Morgenrot, ein feiner

Dunststrich, drin tausend fremde Namen flüstern.




[Wilhelm Klemm, *15. Mai 1881 in Leipzig als Sohn eines Buchhändlers. Medizinstudium. Im Ersten Weltkrieg als Oberarzt im Felde. Später Verleger in Leipzig, seit 1945 in Wiesbaden. † 23. Januar 1968 in Wiesbaden - da war ich zwei Tage alt]

tornado20lightning

Salz.

Steinbrot ohne Häme.
Gedankenlos hingeworfen.
Der eigene Hals eine Kobra und der
Zweifler im Hinterkopf
sinniert noch ob der eigene Zorn
ungerecht oder heilig.
Patt.


Rubrik: Stigmata

Zweisprachigkeit und Biliterarität - Yoko Tawada

Auf der Frankfurter Buchmesse gefragt, wann sie denn auf Deutsch und wann auf Japanisch schriebe, antwortete Frau Tawada:
"Meist fällt mir eine Sache von vornherein entweder auf Deutsch oder auf Japanisch ein".
Im Deutschen seien es meistens Wörter, die ihr dann "komisch" vorkämen, so zum Beispiel die Tatsache, dass das Wort "Zelle" sowohl einen Körperteil als auch bspw. Telefonzellen umschreibe; sie habe sich daraufhin einen Körper vorgestellt, der aus Telefonzellen bestünde und dies sei der Einstieg für ein Essay geworden. Mittlerweile, da sie mehr Deutsch spreche, käme ihr auch so Manches im Japanischen "komisch" vor: So z. B. die Tatsache, dass das japanische Wort für "Augen" das gleiche ist wie für "Knospen" oder das Wort Hana, dass sowohl "Nase" wie auch "Blume" bezeichnet. [Anm.: Das wiederum empfinde ich als sehr poetisch: Das Antlitz als Aufblühendes, Florales]

Weiter beschrieb Yoko Tawada ein körperliches Phänomen ihrer Zweisprachigkeit, das Einfluß auf ihre Literatur nimmt: Wenn sie Deutsch spreche, müsse sie Muskeln benutzen, die sie als Asiatin eigentlich gar nicht "habe" und dies sei für den Körper anstrengender, was ihn wiederum bewußter mache: Die Lautmalung der Konsonanten, fordernder für den Körper, ließe sie eben diesen viel bewußter erleben.
Spontan drängte sich mir die Erinnerung auf, meinen Körper in Kroatien ebenfalls bewußter zu erleben, fordert doch die Lautmalerei des Kroatischen Zunge und Gesichtsmuskulatur weitaus mehr als das Deutsche. Ebenso erinnerte ich mich an das bewußtere Körperempfinden deutscher Freunde in Kroatien, die damals schon sicher waren, dass es nicht nur am Klima und einer Urlaubsstimmung läge, sondern auch an der Sprache. Dies würde bedeuten, dass auch das Hören einer "lautfordernderen" Sprache den von Tawada beschriebenen Effekt hätte, wenngleich vielleicht abgeschwächter.

Die Kritik an scheinbaren "Bildbrüchen" meiner Texte kommt tatsächlich, wenn überhaupt, von Personen, die ein sehr rigides Reglement der Deutschen Sprache verteidigen und praktizieren (Das will nicht heißen, dass jedes meiner Bilder passend ist, aber vor allem bei den Streitpunkten, sic: Wenn ich vehement der Meinung bin d i e s e s Bild oder diese sprachliche Gestaltung müsse zwingend bleiben, dann kommt es zu Kontroversen. Ein Beispiel aus "Ulmenjahr": "Der Fall von Nadelhölzern, Waldkiesel, Borken schnitten in ihre Füße, Ysaj spürte die Wunde auch dort, der rote Mond warf sie zurück, ihr eigenes Schnauben warf sie auf den Wald"... - da scheiden sich dann die Geister e n o r m).

Yoko Tawada dann über Latubilder in der Biliterarität, sie erläuterte es am Wort HAUT: Wenn sie Haut höre, assoziiere sie nicht primär auf kognitive Weise, sondern nach dem Lautbild, welche Worte enthalten ebenfalls diese dominante Lautmalerei "A U"? - Baum - was die Assoziation von Baumrinde freisetze. Oder Raum. Eine vollkommen andere Bilderwelt. Haut-Baum-Raum
(Der Laut AU ist zudem ein Schmerzenslaut - Anm. Auch eine Lautassoziation, vielleicht sogar die vordringlichste).
Und hier erschließt sich eine vollkommen andere Art zu schreiben, ein Stil, den Bilinguale beim literarischen Arbeiten so häufig suchen: Die ureigenste, authentische Fusion der Ebenen, Welten - manchmal nahezu Universen. Eine kymische Hochzeit von Innenleben und Ausdruck, ohne die immer ein Gefühl der Unvollständigkeit und Unzulänglichkeit der Texte bleibt.

Yoko Tawada hat dieses Thema in einem Buch umgesetzt: "Überseezungen". Das Literaturblatt schrieb dazu im März 2002: "Der Titel ist Programm: Yoko Tawadas zu Überseezungen zusammengefasste Texte handeln von der Zunge, der Sprache, den Buchstaben, dem Klang der Worte, dem Reden, dem Übersetzen, dem Denken. Sie schafft es wieder mit unglaublicher Präzision und Klarheit, die theoretischsten Sachverhalte verspielt, transparent und verständlich zu präsentieren, mit einleuchtenden Bildern, wie der fremden Sprache als durchsichtiger Wand..."

[Ich hätte es mir statt ihrer Neuerscheinung "Das nackte Auge" wünschen sollen, so muss ich warten, bis ich es mir leisten kann]


Mehr zum Thema >>>hier

Lotus.

Mein Herz ist eine Flamme
eine brennende Blüte
aus sieben Blättern
die in die Nacht springt:
ein junger Stern.




Tee mit Choronzon

Samstag, 22. Oktober 2005

Zweisprachigkeit und Biliterarität

habe ich >>>hier zur Diskussion gestellt.

...

In den Städten verkrochen sie sich gleichermaßen. Parzelle neben Parzelle, stumpf gegen jedes Leben, das durch die Wände dringen könnte, in ihre Einsamkeit sickern; mit Ausnahme von Ärgernissen, die einander dann vorgehalten wurden, manchmal hinter vorgehaltener Hand, dann wieder durch die Einschaltung von Instanzen. Trotzdem war die Annahme, auf dem gelben Berg in Einsiedelei zu leben, sei der schwere Weg, ein Irrtum. Die Städte mit ihren Drohnenbehausungen sind die wahre Herausforderung; in all ihren Verzerrungen ja sogar in der Pervertierung des Lebens. Dort zu bestehen verlangte die Kraft der Natur, eben jene Kraft, welche die Stätde aussperrten, verdrängten, unter ihrem Lärm täglich zu Grabe trugen.
Das Loch war erst ungefähr 20 cm tief, doch Ysaj schwitze unter ihrer Winterkleidung, der gefrorene Boden bot jetzt einen fast federnden Widerstand, an dem der Spaten abprallte, bevor sie ihn mit ihrem Körpergewicht gegen den schlafenden Frost stemmte. Erdklumpen und feines Wurzelwerk. Es war nicht richtig. Nicht inmitten der Stadt. Die Stadt, die aussaugte, assimilierte, auswarf und zermalmte. Alles unter sich begrub. Es war nicht richtig. Ihr kam in den Sinn, mit dem Frost zu sprechen, der sich so hartnäckig gegen die kleine Schaufel wehrte, vielleicht war sein unerschütterlicher Schlaf schon die Antwort auf ihre Zweifel. Man spricht besser mit dem Frost oder den Krähen, dem Komposthaufen und den Büschen. Sie sind keine Ansammlungen von Überzeugungen und Thesen, sie machen dich nicht müde durch Erklärungen und Diskussionen. Noch wickeln sie dich ein in ihre Erwartungen wenn du ihnen begegnest. Sprich mit dem Regen und er wird Neues zu berichten haben. Sprich mit den Bäumen und sie wissen von Liedern, die seit Jahrhunderten vergessen. Oder lausche dem Wind: Er weiß alles über deinen Atem. Nichts, was du je von Menschen zu hören bekommst, ist dazu in der Lage.
Ysaj hielt inne. Der Spaten steckte fest.



Rubrik Ulmenjahr

Es werde



>>> Licht



[Aus den Annalen der >>> Chronik des laufenden Wahnsinns]

Mittwoch, 19. Oktober 2005

Mens. Variation X.



"Der Kopf des Ruach ist in Da´ath"


66_neun_schwerter_grausamkeit

hexenhammer

Mens. Variation IX.

So viele Türen hatte plötzlich mein Herz
dass ich die Winde zu lieben begann
in denen ich zuvor fror.

Mens. Variation VIII.

Der Intellekt ist ein ausgezeichneter Diener
und ein unzulänglicher, grausamer Herr.


hexenhammer

Mens. Variation VII.

Den Geliebten als Gott sehen,
Gott im Geliebten sehen,
zwingt die Göttin in den eigenen Leib.

Mens. Variation VI.

Wahre Wissenschaft offenbart vor allem Menschlichkeit.
Somit ist ihre zentrale Formel jene des Abiegnus. Sie ist Adeptschaft.

Mens. Variation V

Am Ende all ihrer Überlegungen kam sie zu dem Schluß, dass ihre Verantwortung für die Inkompetenz im Lande gravierender war, als sie angenommen hatte.
Das kommt vom Ghostwriting, sagte sie zu Jasmina.
Diese schwieg. Dabei zählte sie die Diplome, Examen und Magister, die sie für diverse Personen damals an der Fakultät ebenso als Ghost verfasst. Überlegte, in welchen Positionen diese Menschen nunmehr waren.
Und wurde bleich.
"Ich brauche einen Schnaps", war alles, was ihr dann einfiel.
"Gib mir auch einen. Einen doppelten".
Sie zentrierte die Flasche in der Mitte an den Rändern des Tisches.

Montag, 17. Oktober 2005

Mens. Variation IV

Was wäre, würden wir die Menschen auf der Strasse treffen, denen wir in den Blogsphären so viel Zeit und Sinn widmen, die uns berühren und inspirieren, deren Gedanken wir teilen wie Brot auf einer Wanderung?
Wären unsere Gesichter uns vertraut auf subtile Weise, ein Wiedererkennen in Augenzwinkern und Lachfältchen, ein Innehalten und erneutes Hinsehen, etwas Vertrautes, Eingängiges, vielleicht sogar Zwingendes: Hinzugehen, die Lippen Laute formen lassen, die dort ansetzen, wo die Schrift vorübergehend endete?
Wäre dort Anziehung, eine Verlangsamung des Schrittes, ein Innehalten und ein Wiedererkennen, ein Wundern?

Bitte laufen Sie mir doch einfach einmal über den Weg. Ungewollt.


ispy

Sonntag, 16. Oktober 2005

Ayin

Kain, der Erste, noch trunken von den Früchten d e s Baumes, erstieg einen Berg und sang den 72fachen Namen Gottes über das Land, mitten in den Donner.
Da erschien ihm der Demiurg, zitternd: "Warum hast Du dies getan? Warum hast Du mich getötet?"
Und Kain sprach: "Ich, der ich von Deinem Blute bin, bin wie Du: Ich mache alle Dinge neu".


[Geschrieben in Ulmen von Lilith]


[Promtheus I, The Lilith Files by Source, 2005]

Mens. Variation III

Das Leichte folgt auf Krähenfüßen. Es kauert auf der Tanne, schwarzen Auges die Narretei dessen, das wir Leben nennen, verlachend. Die schwarze Feder hat alles aufgenommen, jede Kritzelei, die der menschliche Geist ersinnen kann, jede Idee, jedes Gefühl; sie ist getränkt von Durst wie von Dunst.
Wir aber, wir laufen herum, die Schwere auf den Buckel geschnallt, und werden nicht satt. So flüstern wir das Leichte fort: Ich bin nicht satt. Der Winter kommt und ich bin nicht satt!
So heulen wir Wölfe in Runen. Tränen in Felsen. Gesang in Stahl.



(Inspiriert via siniweler)




crow

Mens. Variation II

Im Gegensatz zu seinem Freund war er absoulut sicher, sich nur noch ein Laster leisten zu können: Das Mitleid.

Mens. Variation I

Der beste Aktivposten einer Frau
ist die Vorstellungskraft der Männer.

Dienstag, 11. Oktober 2005

Azur


zlatnirat


Und dann, beim Blick durch das Bullauge des Flugzeugs, klaffte es plötzlich auf. Das ganze jammervolle Menschsein, die Unruhe, die Wurzellosigkeit, die Zerrissenheit. Es gab keine Heimat und hatte nie eine gegeben. Allein werden wir geboren, allein sterben wir, die Zeit dazwischen verschwenden wir an den Traum, an die Illusion der Zweisamkeit. Oder an die Projektionen der Zugehörigkeit, einer beliebigen hinzu. Ob Rasse, Geschlecht, Ideologie, Nation, Überzeugung - es spielt gar keine Rolle. Ziellos treiben wir, ziellos sind wir. Erschaffen Sinn als Ruhestatt für unseren Jammer, ein sanftes Lager auf dem wir die Angst betten, behutsam, zärtlich, verhalten. Bevor der Traum zerplatzt. Ein Loch in den Himmel reißt. Die Lüge aus den Augen wischt wie Sand.


[Reflektierte Gedanken von 1998 - Bilder: Bol, Insel Brač, Kroatien]


Rubrik: Stigmata


modra20spilja

Wahrnehmung. Variation VII

Der Eklat ob der Nobelpreisvergabe an Jelinek findet sich unter anderem
>>>hier

Orang Utan.

An das Verkennen gewöhnt man sich.
An die Lügen nie.


[Bitte unterstützen Sie die Orang Utan Survival Foundation auf Sumatra. Momentan kann man dort für einen Förderbetrag von je 3 Euro einen Quadratmeter Tropenwald zur Patenschaft erwerben - dringendst benötigter Lebensraum für die sanften Menschenaffen]


Rubrik: Stigmata


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