Blut und Sprache. Variation VIII

Er rettete ihr das Leben mit diesem einen Wort, das lange unausgesprochen zwischen seinen Rippen schlief, zwischen Herz und Zwergfell Zwerchfell, dort, wo der Atem die Krusten der Jahre umweht. Zweimal hatten sie einander davor heimlich geküsst, nur in ihren Gedanken, ohne das Wagnis, es auszusprechen oder das Elementare, ihre Lippen aufeinander zu legen. Er formte das Wort leise, zärtlich, legte es auf die Federn sanfter Schwingen und es erreichte ihr Herz noch vor dem Trommelfell, legte sich mit einer Wucht um ihr Leben, wie nur Wahrheit es vermag; diese: Wahrheit, die nicht gesaugt wird aus den Bedürfnissen des Ich, sondern uns zufliegt aus den Rinden der Bäume, dem Takt der Jahreszeiten und dem Rauschen der See.
Seine Sicherheit war nicht die des Kampfes oder der Liebesschwüre. Sein Wort trug die Sicherheit des Atems und der Wandlung, es trug diese einzige Konstante mitten in den Durst, der sie beide hierher geführt hatte. Ihr Herz nahm den Takt dieser Sprache auf und pumpte ihn in jedes Atom ihres Körpers. Und es wurde Licht; ja: es wurde Licht.



Rubrik: Ulmenjahr


[Der Segen des Schweigens - und des konzentrierten Wortes]

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