Verhandlungen mit Romanfiguren VI

Schau, nichts hängt mehr an Dir, denn Du selbst. Die Tage ziehen weiter gleich den Vögeln, mal nordwärts, dann wieder südwärts, in Wolken folgen ihnen die Monate und man mag glauben, die Jahre seien Gewitter, Hagel oder anderes größeres Geschehen. Mitnichten. Jahrzehnte gehen dahin wie ein Wimpernschlag und dann, an einem Frühjahrsmorgen, wachst Du auf und weißt nicht, wo nach ihnen suchen; so leise schlichen sie davon, in jedem Augenblick ein wenig, stet und unabwendlich, flüstern über die Ferne des Lakens blasse Erinnerungen.

"Die Vögel nahmen mich Stück für Stück mit, jedes Jahr ein bißchen. Jetzt haben sie mich über die ganze Erde verstreut!"
In der ausladenden Handbewegung verliert sie die Zigarettenasche, vereinzelt rieseln winzige Partikel in ihr Haar, landen auf der Ungewißheit fließender Strähnen, inmitten der Suche. Nach eben dem Ungewißen. Ständig sind wir auf der Suche. Wenn ich grade mal nicht, dann sucht sie. Oder Jasmina sucht - und weiß noch lange nicht, was eigentlich. Während wir es schon nicht mehr wissen. Vergessen haben, was wir zu finden hofften oder zu behüten suchten. Wo unser Kostbarstes denn wohnt. Oder was es überhaupt ist, ob es je existierte oder nur ein Traum war, aus dem wir uns einfach zu erwachen weigern.
Besser, ich sage das jetzt nicht. Besser, ich warte den Mai ab und die Beltanefeuer.

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