Mittwoch, 7. September 2005

Wahrnehmung. Variation IV

"Es gehört mehr Mut dazu, mißverstanden zu werden als nicht verstanden zu werden".
Jedoch das nicht verstanden Werden ist bitterer. Und facht den Genius mehr an.

Samstag, 3. September 2005

Argus. Variation XI

Du kannst nicht vor dem Tod stehen und jammern.
Vor einem Menschen, der den Tod bringen könnte - ja.
Aber nicht vor dem Tod selbst.


Rubrik: Arbeitsnotate

Arbeitsmoral.

Wer kennt das nicht?

Donnerstag, 1. September 2005

Sweet Abyss X

Während die Schritte im Treppenhaus widerhallten, zog der Duft von frisch Gebratenem in die Nase, füllte den Mund, streichelte lockend den Gaumen, speichelte den Rachen. Jeder Schritt wankte fort, nicht dass die Füße weniger stabil auftraten, nein, es war ein akustisches Wanken, als würde die Zeit zwischen Geräusch und Gehör zerstückelt. Und auch daraus sprach die Fremde. Andere würden dieses Mahl verzehren, nur der Zerissenheitsmoment sich an den Duft erinnern, den knurrenden Magen, den gehobenen Finger zur Klingel vor der nachbarlichen Tür. Das Zögern, das Wegdrehen, die Manifestation einer Einsamkeit, von der der Körper selbst zu berichten weiß in einer Symbiose aus Singularität, Vakuum und Schweiß.



Rubrik: Arbeitsnotate

Montag, 29. August 2005

Sweet Abyss IX.

Die Tragödie ist das Salz der Erde. Wie die Komödie ihr Schwefel ist.


Rubrik: yellow box

Sweet Abyss VIII.

Den Göttern habe ich derzeit Folgendes zu sagen:
Ich habe meinen Teil getan. Mir den Allerwertesten aufgerissen und die Seele zerstülpt bis zu den Himmeln. Zu den Höllen sowieso. Jetzt seid Ihr dran.
Wenn Ihr wollt, dass die Arbeit fortgesetzt wird, sorgt gefälligst dafür, dass die Umstände es auch erlauben. Bewegt Eure göttlichen, ignoranten Ärsche!

Oder sucht Euch jemand Anderen für den besch..eidenen Job!

Freitag, 26. August 2005

Sweet Abyss VII.


meister2

>>> Schritte


bordstein

Wahrnehmung. Variation III

Das Zweifelhafte, das Mißverständliche, das Obskure.
"Was weinen Sie denn, nur Zigeuner tun dies". Uneingängig, zwischen Lauer und Erstaunen, nur ein Satz im Gebilde eines sich selbst erhaltenden Wahnsinns; dieses Meer zu befahren ist unmöglich. Ein schmerzhafter Abschnitt abgeschlosen, doch will keine echte Freude aufkommen. Der herablassende Zweifel trifft. Innen. Rührt an etwas Intimes, Verborgenes, Unantastbares.
Vorab, auf dem Weg, die Frage an einen adrett gekleideten Mann am Bahnhof: "Können Sie mir bitte sagen, wo die Linie 106 fährt?"
"Einhundertsechs - was soll das sein? Heisst das HUNDERTsechs!"
"Ja, das kann man auch sagen - wo fährt sie bitte?"
"Heisst HUNDERT, nicht Einhundert!"
"Ähm.... nun, wie dem auch sei - wissen Sie wo sie fährt?"
"Ich türkische Konsulat! Ich hasse deutsche Sprache und hasse falsch mir erzähst! Verpiss Dich!"

Zigeunernde Germanistin mit Adriagenom. Absurditäten.
Mit dem Rücken so zur Wand, dass man vor Nervosität das falsche Datum angibt: 16.08. - dabei war es der 14te.
Wenn alles sich verabschiedet, bleibt der Stolz. Als Gerüst eines Lebens im Umbruch; d a s legitimiert. Ist das Einzige, das brennt. Lieber erneut die Hölle als der Unterstellung nachzugeben.
"Ich glaube Ihnen kein Wort. ... nur Zigeuner tun dies".
Keine Unterwerfung; jetzt fahren wir beider zur Hölle, verlass dich drauf.



[Die Poetik der Selbstdefinition. Wahrheit als Wahrnehmungs(mono)pol.
Der - sonst oft genug hinterfragte - Stolz als nahezu Wegweiser nach innen, zu sich selbst. Und dann: Erstaunen. Man wäre bereit, jedwede Konsequenz zu tragen, um das Mißtrauen zu entkräften. Verteidigung der Wahrheit wird zur Verteidigung der Zukunft]

Donnerstag, 25. August 2005

Sweet Abyss VI.

"Dort drüben", ihr Finger zitterte gegen den Horizont.
"Das Schwere war immer gegenwärtig an diesem Ort. Wenn Du hingehst, nimm die Schuhe von den Füßen, denn dieser Ort ist der Dunkelheit heilig. Sprich nicht. Wenn Du nicht zu schweigen weißt, wird die Schwere Dich töten".


(Jolanda zu Ysaj in Ulmenjahr)

Dienstag, 23. August 2005

Nadelöhr.

Je schneller der Sand durch das Glas rinnt und die verbleibende Zeit bedrängt, desto mehr ergehen wir uns in Oberflächen, krallen uns fest im Nichtssagendsten des Augenblicks, die Trauer schon unter der Haut.

(Gesprächsempfindung am Abend)

Sweet Abyss V



bjoern
Im Taumel da fällt
wie von Geisterhand in Luft
gehalten das Wir

Nochmal Ranicki.


"Ich bin seit 30 Jahren daran gewöhnt, dass die Verleger ihre Neuerscheinungen in der Zeit der Messe als geniale Werke ausgeben.
Unseld, der Suhrkamp-Chef, das ist der größte Meister auf diesem Gebiet. Der sagt bei jedem Buch: Unter uns, vertraulich, es ist eines der größten Bücher unseres Jahrhunderts. Und wenn man sagt: Ich hab es gelesen, es taugt nichts. Dann sagt er: Na gut, dann gehen wir zum nächsten Thema".


[Marcel Reich-Ranicki]


Rubrik: yellow box

Montag, 22. August 2005

Kriminell.


"Verleger sind immer Betrüger"

[Marcel Reich-Ranicki]


Rubrik: The Collective Illusion Project

Freitag, 19. August 2005

Wahrnehmung. Variation II.

Die Schrullen der Schriftsteller unterscheiden sich von jenen der Musiker durch Moll.

Wahrnehmung. Variation I



the-secret-chambers


Artwork by d. G.
Geri Konstantin



nemesis

Haut. Überall.
Sogar jenseits
von Haut.





Join the Blue Ribbon Online Free Speech Campaign


Arbeitsnotate
Buch des Monats
Chatlogs
Chronik des laufenden Wahnsinns
Distichen
Expressionen
Ging-tse
Illuminati
Impressionen
Inspirationen
Nada
Netztrash
Notate
Poems
Poetologie
Prometheus
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren
development