Poems

Ouranous


Barfrüssig ist der Traum Deiner Magd, oh mein Gott,
entseelt von dem ständigen Brausen
in den Himmeln
wie hinabgetreten in die Ewigkeit
Ein kleines Zaudern auf den Lippen
Schneeflocken lassen es erfrieren.

Am Horizont peitschen die Centauren über das Eis
- donnernder Einbruch -
Niemand entreißt der Kälte ihr Geheimnis
verborgen in unentdeckten Höhlen ewigen Eises schlummert Prometheus
von Unnennbarem trunken.

Dämmerung konturenlos und verloren
wie Äquatornächte, die über das Land hereinbrechen;
ein Vorhang, der fällt, Applaus für die Herzogin des Entmachteten

Zerfetzt das Purpurgewand, die Steine der
Krone in dünnhäutigen Hehlerhänden
Hephaistos spielt Harfe, einmal nur,
bevor SIE ihm wieder entweicht
Gednakenwelten zerfließen wie Leben in
geschnittenen Blumen
Ausgehauchter Sinn flieht durch das geschlossene Fenster.

In den Kerzenflammen tanzen Kobolde
berauchst vom Nektar der Hoffnung
- wie eine Motte ins Licht -
Das Zischen des gehobenen Schlangenhauptes
verdunstet zu Kostbarkeiten
ohne Namen.

Jenseits der Wüsten der Worte
Das zerborstene Schwert wie ein Speer
Wolckenleckendes Jauchzen der Entfesselten -
Bodenlose Nacktheit in den Augen
des träumenden Gottes
Aufgeissene Seen windstiller Sehnsucht.

Barfüssig ist die Seele Deiner Tochter
oh mein Gott
- gleichwohl lüstern, frivol und lasziv -
weiß geworden durch Nacht und Tod
Pelikanblut

(1991)

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